August 2008
Bunker 5001 / Honeckerbunker bei Prenden/Wandlitz…

Vielleicht habt Ihr’s ja im TV gesehen oder in der Zeitung gelesen: Der sogenannte "Honeckerbunker" ist noch bis Ende Oktober zu besichtigen. Dann wird er leider verschlossen, weil mal wieder kein Geld da ist.

So unternahm ich heute den Ausflug - und das hat sich durchaus gelohnt, wenn man auf solche Sachen steht (irgendwie mag ich alles, was unterirdisch ist):
Zwei Stunden im DDR-Bunker, inklusive Führung durch die interessantesten Räume.
Der Erhaltungsgrad ist so mittelmäßig, weil leider schon viel rausgeschlachtet worden ist. Außerdem hat jemand mal Wasser laufen lassen, so ist das ganze Teil nass geworden. Und weil das Trocknen viel zu teuer wäre und die Temperatur nun auf etwa 10 °C gesunken ist, sprießt weißer Schimmel wo immer er Halt findet und es liegt ein allgegenwärtiger Muff in der Luft. Sehr schade. Vor allem, wenn ich mir vorstelle, dass nach dem Verschließen des Bunkers es bestimmt munter weiter gammeln wird.

Das besondere an diesem Bunker ist, dass er aus sozusagen frei schwebenden Metallkisten besteht, die durch ihre Aufhängung auch schweren Erschütterungen standhalten. Schon sehr aufwendig!
...ist schon bizarr, welchen Aufwand man getrieben hat, um ein paar Leute 14 Tage länger am Leben zu halten, wenn der Rest des Landes im Atomdunst versinkt! Shocked

Sehr nett aber ist die Blümchentapete und der geblümte Duschvorhang in der Dekontaminationsdusche... wink - wie überhaupt der noch vorhandene Rest der Inneineinrichtung sehr hausbacken aussieht...
(Viel Spanplatte + Standartmöbel)

Trotz Führung mit 20 Leuten fällt die Stille da unten auf. Könnte es sein, dass mein allgegenwärtiger Brummton im Ohr hier in 25 Meter Tiefe weg gewesen ist? Leider konnte ich der Sache nicht weiter nachgehen. Denn genug Zeit, mal innezuhalten hat man auf dieser Tour eher nicht. Fast ging es mir zu schnell und wie leicht verliert man den Anschluss an die Gruppe, weil man noch ein Foto schießen will oder noch einen interessanten Raum in einem Winkel entdeckt hat, in den man noch hineinleuchten muss...

Und, ganz passend, als wir hineingingen, schien die Sonne, als wir rauskamen, regnete es.


Fotos
Schön war, dass man fotografieren durfte (ich machte etwa 250 Bilder), unschön ist, dass man die Bilder nicht veröffentlichen darf... selbst eine harmlose Webseite gilt als veröffentlicht. So gibt’s leider diesmal keine richtige Fotoreportage.
Ich nehme an, das hat weniger mit alter Geheimhaltung als mit neuer Rechteschacherei zu tun ... denn es ist eine große Dokumentation in Vorbereitung. Vielleicht möchten die Leute damit Geld verdienen und fürchten, meine harmlosen, unscharfen Bilder könnten den Profit schmälern?
Ich würde ja eher das Gegenteil vermuten - die Bilder würden Appetit auf mehr machen.

Deshalb hier ein aus dem Web importiertes Bild:

(Zustand leider nicht mehr ganz so perfekt)
Das Bild stammt von diesem Artikel zum Thema
Noch ein Artikel
Buch, das ich (in Neuauflage) erwarb


Nun, wie dem auch sei, sollte es etwas Profit geben bei der Sache, so ist es dem Verein schon zu gönnen – soviel Arbeit wie die da rein gesteckt haben.
Dem aktuellen Besitzer, dem Land Berlin, ist es leider nichts wert, den Bunker als Museum oder Gedenkstätte zugänglich zu halten. Nun wird er also ersteinmal verschlossen – auch mit der Absicht, dass er nur so vor weiterer Plünderung bewahrt werden kann.
Ein ähnlicher Bunker des Westens bei Bonn wurde kürzlich auch geschlossen – und sogar gesprengt, glaube ich... (Immer keine Spuren hinterlassen wollen, tzzzk! [aber bestimmt heimlich neuer+größer+teurer neu bauen!])


Also nur ein paar Bilder aus der Peripherie:





Die Zufahrt zum Gelände. Aber dahinter muss man noch ein gutes Stück laufen.


In diesem Haus lag der "offizielle Zugang" zum Bunker
Jetzt liegt er im Wald versteckt


Die Garagen


Blick hinein






Wo ist das Vorfahrtschild?



















Komischerweise kenne ich folgende drei Elemente auch von einem
ehemaligen Nazi-Munitions-Bunker-Gelände im Westen:


Zacken...


Deutsches...


Schäferhund.


Erreichbarkeit
Ungünstig ist, dass der Bunker 5001 ohne Auto oder Hubschrauber beschissen zu erreichen ist. Erst fährt man mit der Bahn von Berlin bis Bernau, was noch sehr flott geht, dann fährt man eine Stunde lang riesige Umwege mit dem Bus bis Prenden, um dann noch 15 - 30 Minuten durch die Pampa zu stiefeln, bis man endlich da ist (auf der Webseite ist von 15 Minuten Fußmarsch die Rede – halte ich für zu kurz bemessen, wenn man den Weg noch suchen muss und noch ein wenig links und rechts des Weges schielen will. Ich brauchte ziemlich exakte 25 Minuten vom Bus bis zum Bunker, allerdings [ja, Simone wink] pflege ich eher nicht im Laufschritt zu rennen)

Mit dem Auto geht es wahrscheinlich sehr schnell von Bernau aus. Ich denke, es sind etwa nur 16 km.

Google-Earth hilft-
Oder so: http://maps.google.com/maps?hl=en&tab=wl&q=prenden


Noch bis zum 31.10. kann man den Bunker besichtigen:

- Die "Standart Tour" kostet 20 € und dauert 2 Stunden.
Ist zwar nicht ganz billig, aber ich bin schon auf schlechten Konzerten zu dem Preis gewesen, nä.

- Dann gibt es die 4-stündige "Tough Guy"-Tour, die Klein-Bo gern gemacht hätte. Der Preis von 100€ ist allerdings unangenehm und außerdem fängt diese Führung immer erst um 15:00 an, was bedeutet, dass es keinen Bus mehr zurück gibt! Und im Bunker übernachten - dazu waren mir die dortigen Liegen dann doch zu verschimmelt.

- Und seit neuestem gibt es auf der Webseite auch die "Tour mit Geschichtsvortrag", kostet 80€. Bestimmt auch reizvoll, aber war neulich noch nicht angeboten.

- Dann gibt’s noch Touren auf Englisch.


Anmeldung hier im Web:
http://www.bunker5001.com
(Achtung, viele Tage sind schon ausgebucht!)



PS: toy







-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------


Anhang:

April 2011

Heute wurde der Flakturm im Humboldthain besichtigt!
Veranstalter natürlich der Verein
"Berliner Unterwelten e.V.
http://berliner-unterwelten.de/tour-2.14.0.html


von weitem


von nahem


denkmal auf dem Dach

Im Innern durfte man wieder mal keine Fotos machen, was schade ist... zunge
(ich weiß ja immer nicht, warum. Wollen sie ihre Bücher verkaufen? Was ich ja gern tun würde, aber leider waren die zu teuer für mein Budget. Man könnte ja auch eine Fotoerlaubnis für wenig Geld verkaufen oder so, um die Kasse des Vereins aufzustocken...
Außerdem würde ich das Buch auch kaufen, wenn ich Fotos machen würde....)


Aber trotzdem war's sehr interessant! smile
(auch wenn die Führung etwas "laberhaltig" war... also, ich wär gern noch tiefer in das Gebäude eingedrungen.... Razz ... aber dazu muss man dann wohl die Tour für Fortgeschrittene machen... wink)


------------------------------------
Dr. Z. 2015
first published on Davidbowie.de, 08/2008 u . 04/2011
-- Back to Z_Journal